Der Schnee glitzert auf den Straßenlaternen, Hausdächern und Bäumen. Warm eingepackte Kinder mit roten Wangen ziehen lachend ihre Schlitten hinter sich her. Auf dem See glitzert eine dicke Eisschicht. Eigentlich ein ganz romantisches Bild, das uns der Winter jedes Jahr vor die Augen hält. Einige von uns sehen das jedoch etwas anders.
Grau in grau
Für diese Menschen ist in der kalten Jahreszeit einfach alles in ein ungemütliches Grau getaucht. Sie sind tief traurig, haben keinen Antrieb, um irgendetwas Sinnvolles zustande zu bringen und liegen am liebsten den ganzen Tag nur im Bett. Hinzu kommen ungesunde Heißhungerattacken auf etwas Süßes, um den Serotoninspiegel nach oben zu treiben. Das wiederum führt zu einem zweiten unschönen Nebeneffekt – dem Winterspeck.
Der Hauptgrund für eine Winterdepression ist das fehlende Licht. Die kurzen Tage und das seltene Sonnenlicht bringen den Biorhythmus durcheinander. Dadurch, dass äußerst wenig Tageslicht auf die Netzhaut einstrahlt, schüttet das Gehirn vermehrt das sogenannte „Schlafhormon“ Melatonin aus. Je höher der Melatoninspiegel, desto weniger Serotonin (das sogenannte „Glückshormon“) befindet sich im Körper. Die Folge sind Müdigkeit, schlechte Laune und verringerter Antrieb.
In schlimmen Fällen einer Winterdepression kommen zu den üblichen Symptomen wie Müdigkeit, der getrübten Stimmung und Antriebslosigkeit noch weitere Anzeichen. Typisch sind beispielsweise auch eine extrem pessimistische Grundhaltung und ständiges Grübeln. Alles wird in Frage gestellt, Zukunftsängste und Hoffnungslosigkeit machen sich breit. Auch körperliche Beschwerden können auftreten, wie Kopfschmerzen, Herzrasen oder Hitzewallungen.
Couchpotato vs. Sportskanone
Viele Menschen mit Winterdepressionen fühlen sich besser, wenn sie aktiv Sport treiben. Am besten im Freien. Ist ja auch logisch – je mehr man sich draußen aufhält, desto mehr Licht gelangt auf die Netzhaut. Sportarten wie Joggen, Fahrrad fahren, Nordic-Walking, Ski fahren oder auch spazieren gehen sind ideal um die Winterdepression zu verjagen und sich möglichst häufig in der Wintersonne aufzuhalten.
Die medizinischen Leitlinien empfehlen als Behandlung auch eine Lichttherapie. Hierbei begeben sich die Betroffenen mit etwa einem halben Meter Entfernung für einen gewissen Zeitraum vor eine Tageslichtlampe. Vor allem am Morgen ist ausreichend Licht hilfreich.
Zusätzlich gibt es noch andere Möglichkeiten der Behandlung. Beispielsweise kann auch eine Psychotherapie sinnvoll sein oder in schweren Fällen die Einnahme von Medikamenten. Bei den meisten Menschen verbessert sich der Zustand allerdings schon, wenn sie nur ausreichend Licht tanken.