Kurzsichtigkeit: vorbeugen, verstehen, behandeln

Wer in der Ferne unscharf sieht, ist kurzsichtig. Studien zeigen, dass immer mehr Menschen betroffen sind. Schuld ist auch unser moderner Lebensstil. Was müssen wir über unsere Augengesundheit wissen?

Kurzsichtige Menschen sehen in der Nähe scharf und in der Ferne unscharf. Etwa einem Drittel der Menschen in den Industrienationen geht es so. In Deutschland sind inzwischen ca. 25% der Bevölkerung kurzsichtig und die Häufigkeit steigt immer mehr an. Welches Ausmaß das Problem annehmen kann, zeigt sich in Ländern wie Südkorea, China oder Taiwan: Dort sind bis zu 90% aller jungen Menschen von Kurzsichtigkeit (Myopie) betroffen.

 

Was sind die Ursachen?

Auch wenn eine genetische Veranlagung eine Rolle spielt, wird kaum ein Mensch kurzsichtig geboren. Wir kommen in der Regel leicht weitsichtig zur Welt. Dann wächst der Augapfel, bis er im Idealfall auf alle Sehbereiche gut eingestellt ist. Kurzsichtigkeit entsteht, wenn der Augapfel zu stark wächst. Lichtstrahlen, die ins Auge fallen, bilden dann ihren Brennpunkt nicht genau auf der Netzhaut, sondern davor.

Doch warum wird das Auge zu lang? Genetische Veranlagungen beeinflussen die Wahrscheinlichkeit, kurzsichtig zu werden. So haben kurzsichtige Eltern auch mit größerer Wahrscheinlichkeit kurzsichtige Kinder.
Aber auch Umwelteinflüsse spielen eine Rolle. Immer mehr ist Kurzsichtigkeit ein Tribut an den modernen Lebensstil. Kinder sehen zu viel im „Nahbereich“, in der Schule, beim Lesen und auf Bildschirmen. Das Auge stellt sich darauf ein, der Augapfel wächst in die Länge. Auch mangelndes Tageslicht spielt eine Rolle. Kinder, die sich wenig im Freien aufhalten, sind häufiger betroffen.

Je früher Kinder kurzsichtig werden, desto stärker wird ihre Sehschwäche im Erwachsenenalter ausgeprägt sein und das Risiko für Augenerkrankungen steigt. Der Augapfel ist mit spätestens 30 Jahren ausgewachsen. Ab dann verschlechtern sich die Augen in den meisten Fällen kaum noch bzw. sehr viel langsamer.

 

Was hilft bei Kurzsichtigkeit?

Unsere Augen brauchen für eine gesunde Entwicklung sowohl den Wechsel von nah und fern als auch ausreichend Tageslicht. Das gilt besonders für Menschen bis zum 30. Lebensjahr. Kurzsichtigkeit lässt sich nicht mit Tricks (Augentraining, Nahrungsergänzungsmittel etc.) rückgängig machen. Und auch aufgrund der drohenden Spätfolgen sollten nicht nur versucht werden, die Symptome der Kurzsichtigkeit mit Brillen oder Kontaktlinsen zu korrigieren, sondern die Verbreitung der Kurzsichtigkeit bereits im Kindesalter einzudämmen. Vorbeugung ist die einzige Möglichkeit, etwas dagegen zu tun. Bei Menschen über 30 ist das Wachstum der Augäpfel weitestgehend abgeschlossen. Doch auch sie können etwas für ihre Augengesundheit tun.

    Das tut den Augen gut

    • Den Blick so oft wie möglich in die Ferne richten.
    • Ausreichend Tageslicht ist wichtig für die Augen. Deshalb sollte man so oft wie möglich nach draußen an die frische Luft gehen.
    • Nicht ständig starr in eine Richtung sehen, Augen bewegen, nach rechts und links, oben und unten oder rollen.
    • Bei Bildschirmarbeit alle 20 bis 30 Minuten den Blick vom Bildschirm weg „weit stellen“. Das entspannt die Augen.
    • Blinzeln hilft müden Augen. Sie werden gereinigt und mit Tränenflüssigkeit benetzt.
    • Sport treiben und eine gesunde, vitamin- und nährstoffreiche Ernährung tun auch den Augen gut.